Die Wahrheit über synthetische Nährstoffe
Apr 21, 2024
Synthetische Nährstoffe mögen im Labor (In-Vitro) funktionieren, aber haben sie den gleichen Effekt im menschlichen Körper (In-Vivo)? Die Antwort ist eindeutig: Nein. Es gibt drei wesentliche Unterschiede zwischen der Versorgung von Zellen im Labor und im menschlichen Körper: Absorption, Bioverfügbarkeit und die Interaktion verschiedener Nährstoffe mit nicht absorbierbaren Nährstoffkomponenten.
Absorption im menschlichen Körper
Die Absorption von Nährstoffen ist im menschlichen Körper ein komplexer Prozess, der nicht einfach in einer Petrischale nachgeahmt werden kann. Im Gegensatz zu kultivierten Zellen in einer Petrischale ist die Absorption von Nährstoffen im menschlichen Körper ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren.
Bioverfügbarkeit und Interaktion von Nährstoffen
Die Bioverfügbarkeit eines einzelnen Nährstoffs wird durch die Berücksichtigung anderer Nährstoffe und nicht-nährstofflicher Bestandteile im Körper beeinflusst. In einer Petrischale spielen solche Faktoren eine geringere Rolle. Zudem ist die Bioverfügbarkeit von synthetischen Nährstoffen oft begrenzt, da ihre dreidimensionalen Strukturen ähnlich, aber nicht identisch mit natürlichen Nährstoffen sind.
Synthetische Nährstoffe und ihre Wirkung
Demnach scheint eine andere Aussage besser zu passen: "Synthetische Nährstoffe haben oft keine Wirkung. Sie sind häufig sogar schädlich."
Was sagen klinische Studien mit Millionen von Menschen?
Eine epidemiologische Analyse vieler klinischer Studien hat ergeben, dass β-Caroten (Vitamin A) und α-Tocopherol (Vitamin E) die Sterblichkeit erhöhen, während Multivitamin- und Mineralergänzungen keine Auswirkungen auf die Sterblichkeit haben. Eine Meta-Analyse von 19 verschiedenen klinischen Studien zeigte eine dosisabhängige Zunahme der Sterblichkeit durch die Vitamin-E-Supplementation.
Eine Meta-Studie analysierte insgesamt 277 verschiedene klinische Studien, an denen zusammen 992.000 Personen teilnahmen. Es konnte mit geringer Sicherheit festgestellt werden, dass Omega-3-Fettsäuren das Risiko für Herzinfarkt und koronare Herzkrankheiten verringern. Mit moderater Sicherheit wurde festgestellt, dass Kalzium plus Vitamin D das Schlaganfallrisiko erhöht. Alle anderen Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin B6, Vitamin A, Multivitamine, Antioxidantien und Eisen, haben keinen Einfluss auf die Sterblichkeit oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Was ist der Grund dafür?
Das Risiko einer Überdosierung synthetischer Vitamine ist hoch und die Folgen sind unbekannt. Es ist nicht bekannt, dass natürliche Vitamine und Mineralien negative Auswirkungen durch Überdosierung haben. Synthetische Vitamine haben das Potenzial für unerwünschte Reaktionen mit anderen Komponenten, insbesondere in hoher Dosis.
Fazit
Synthetische Nährstoffe mögen im Labor funktionieren, aber ihre Anwendung im menschlichen Körper ist mit Risiken verbunden. Natürliche Nährstoffe aus Lebensmitteln bieten oft eine bessere Bioverfügbarkeit und können sicherer sein. Es ist wichtig, die Ergebnisse klinischer Studien zu berücksichtigen und sich bewusst zu sein, dass nicht alle Nahrungsergänzungsmittel die gewünschten Effekte haben. Eine ausgewogene Ernährung bleibt der beste Weg, um die notwendigen Nährstoffe aufzunehmen.
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